was bringt eine Diät

DIÄTEN MACHEN DICK

Wer kennt sie nicht, diese Momente: Der Blick in den Spiegel verrät, dass etwas getan werden muss. Die einstigen Proportionen verabschieden sich mit erschreckender Bestimmtheit und die Kleidung verfolgt mittlerweile den vorrangigen Zweck der Trägerin oder dem Träger das Blut abzuschnüren.

Damit soll endlich Schluss sein! Schluss ein für alle Mal! Man wird ja nicht jünger und schon gar nicht dünner und überhaupt: Das Fett muss weg! Aber wie?

Schnell ist die Lösung gefunden: Eine Diät muss her!

An der Auswahl mangelt es wahrlich nicht. An der langfristigen Erfolgsquote leider schon. Schnell ein paar Pfündchen abnehmen, gelingt mit Willenskraft und Leidensfähigkeit verhältnismäßig schnell. Doch über 95% der Menschen nehmen im Anschluss an eine Diät das verlorene Gewicht oder mehr wieder zu. Aber ein Schritt nach dem anderen.

DAS KONZEPT DIÄT

Das Konzept der gängigen Diäten ist so schnell erklärt, wie die Pfunde wieder auf den Rippen:

ISS WENIGER ALS DEIN KÖRPER BRAUCHT

oder

KCAL-ZUFUHR < KCAL-VERBRAUCH

Das bedeutet nichts anderes, als dass man weniger Kcal essen muss als man täglich an Kcal verbraucht (Gesamtumsatz), um den Körper durch das auf diese Weise erzeugte Kaloriendefizit zum Abbau seiner Reserven zu zwingen. Klingt auf den ersten Blick logisch und vielversprechend.

Aber ist es tatsächlich so simpel? Spielt es keine Rolle, welche Nahrungsmittel man zu sich nimmt, solange die Energiebilanz negativ ist? Wenn man der herrschenden Meinung in einschlägigen Hochglanzmagazinen oder den vielfach gehypten Fitness-Youtubern Glauben schenken darf: ja, ist es.

Aber betrachten wir das ganze einmal aus einer anderen Perspektive: Was passiert während einer Diät?

Wenn man dem Körper über einen längeren Zeitraum weniger Energie zuführt als er verbraucht, entsteht eine Not- und Mangelsituation. Das bedeutet für den Körper Stress. Diese körperliche Reaktion liegt in unseren Genen begründet: Sobald der Körper nicht mehr ausreichend mit Nahrung versorgt wird, schlussfolgert er, dass ein akuter Mangel an Lebensmitteln vorherrscht und das Überleben nicht gesichert ist. Schließlich hatten wir aus evolutionärer Perspektive nur dann Hunger, wenn eine Dürreperiode ins Haus stand. Nicht, weil wir aussehen wollten wie Doutzen Kroes.

Um nun angesichts der misslichen Nahrungssituation mit den Reserven hauszuhalten, schaltet der Körper in den sog. Hungerstoffwechsel, indem er seinen Grundumsatz drosselt. Gleichzeitig signalisiert er der Diät haltenden Person unmissverständlich eine einzige Botschaft: HUNGER & LEID…

Was bedeutet das alles für unsere Diät?

Kurzfristig können wir durch eine verringerte Kalorienzufuhr unser Körpergewicht und damit unsere Fettpölsterchen reduzieren. Langfristig stellt der Körper sich jedoch auf das Defizit ein und verbrennt weniger Kalorien.

NACH DER DIÄT IST VOR DER DIÄT

Nach einer Phase geprägt von Hunger, sportlicher Überanstrengung und sozialer Isolation, gibt uns die Waage im Bestfall Recht. Die Strapazen haben sich gelohnt: die Zahl der Wahl blinkt vor uns auf. Wir haben es geschafft. Ziel erreicht. Mission completed. Und jetzt? Mit dem Gewicht ist es leider nicht wie mit dem Silberbesteck. Man investiert nicht einmal und zehrt dann generationsübergreifend davon.

Für die meisten Menschen ist das erreichte Gewicht nicht haltbar. Nach einer Zeit des Verzichts, meldet sich die Sehnsucht nach Genuss und kulinarischer Freiheit. Leider weiß unser Körper nicht, wann die Gefahr der Mangelsituation abschließend überwunden ist. Während wir längst wieder auf der Sonnenseite des Lebens angekommen sind, ist es unser Körper noch lange nicht. Er bleibt misstrauisch und wittert die nächste Dürreperiode. Erstmal abwarten und Vorsorge leisten. Da trifft es sich, dass der Grundumsatz noch gedrosselt ist. Und so wandert jede zu viel verzehrte Kalorie „schön“ in die Reserven an Bauch, Beinen und Po.

Anders ausgedrückt: Wer auf den angeschlagenen Stoffwechsel ordentlich schlemmt, nimmt mehr zu als durch die Diät ab. Diesen Mechanismus nennt man auch Jojo-Effekt, weil das Gewicht zwar schnell runter aber eben auch genauso schnell wieder raufgeht. Ein Teufelskreis beginnt und die nächste Diät rückt in greifbare Nähe.

Übrigens: Je öfter wir das Spielchen mit der Mangelsituation an uns erproben, desto schneller und nachhaltiger schaltet der Körper in den Hungerstoffwechsel um.

DAS KANN ES DOCH NOCH NICHT GEWESEN SEIN…

Der Kampf gegen Übergewicht ist somit oft eine schwierige, frustrierende und emotional belastende Situation. Für viele Menschen entwickelt sich daraus ein kräftezehrender lebenslanger Interessenkonflikt zwischen Verzicht und kulinarischem Müßiggang. Andere geben schließlich auf und schaden damit sich und ihrer Gesundheit.

Die gute Nachricht ist jedoch, dass jeder Gewicht verlieren und schlank bleiben kann, wenn die verborgenen Ursachen für die Gewichtszunahmen verstanden und verändert werden. Wenn wir verinnerlichen, was wir und unser Körper braucht, können wir mit dem Thema Ernährung Frieden schließen und uns wieder anderen wichtigen Themen im Leben widmen.

Denn natürlich kommt es darauf an, welche Lebensmittel wir unserem Körper zuführen. Die Kalorientheorie macht nur Sinn, solange wir die konsumierten Mahlzeiten nicht auf Ihre Eignung für unseren Organismus prüfen. Kombinieren wir jedoch qualitativ hochwertige Lebensmittel in einer Art und Weise miteinander, die für unseren Körper optimal verwertbar ist, kann man so viel essen, bis man satt ist – und trotzdem abnehmen. Versprochen ♥

FAZIT

Hungern stresst die Seele. Gleichzeitig verringern Diäten langfristig unseren Stoffwechsel. Das führt dazu, dass wir bei immer weniger Nahrung, immer schneller zunehmen.

Gestalten wir unsere Ernährung so, dass sie uns individuell optimal versorgt, verschwindet nicht nur der ständige Hunger, sondern auch die Pfunde. Unser Körper wird wieder schlank, schön und vor allem gesund & stark sein.