Fructoseintoleranz

Ist Obst gesund? Fructoseintoleranz verstehen…

OObst ist gesund. Aber nicht für jeden. Denn wenn der Körper den in Obst und Gemüse enthaltenen Fruchtzucker (Fructose) nicht oder nur geringfügig aufnehmen bzw. abbauen kann, können viele verschiedene Beschwerden entstehen.

Die Unfähigkeit des Körpers mit Fructose umzugehen, wird Fructoseintoleranz oder Fructosemalabsorbtion genannt, Doch obwohl mittlerweile schätzungsweise 20% der Bevölkerung betroffen sind, wird die Fruktoseintoleranz in den ärztlichen Praxen häufig mit dem Reizdarm-Syndrom verwechselt und viel zu selten in die Diagnosefindung einbezogen.

Was ist eine Fructoseintoleranz?

Jeder Mensch hat eine individuelle Toleranzschwelle für Fructose. Das bedeutet, dass eine Person 1 ganzen Eimer Kirschen ohne Probleme essen kann und dem anderen schon nach der Hälfte der Magen grummelt. Im Fall einer Fructoseintoleranz ist die Fähigkeit Fructose aus der Nahrung aufzunehmen so stark vermindert, dass bereits kleinste Mengen unverträglich sind. Eine Kirsche kann dann schon zu viel sein.

Die Ursache hierfür liegt bei den Transportsystemen im Darm. Sie arbeiten bei einer Fructoseintoleranz nur ungenügend. Das führt dazu, dass zu viel Fructose im Darm verbleibt und Beschwerden verursacht.

Im Detail sieht das wie folgt aus: Über unsere Nahrung gelangt Fructose in den Dünndarm. Dort wird sie über die Transportsysteme (Glut 5) der Dünndarmschleimhaut ins Blut aufgenommen und zur Leber transportiert. Diese wiederum wandelt Fructose in Glucose um, da unser Organismus ausschließlich Glukose verwenden kann. Sind die Transportsysteme beeinträchtigt, wird die Fructose nicht oder nur zu geringen Teilen resorbiert. Sie gelangt unverdaut in den nächsten Darmabschnitt – den Dickdarm. Der Dickdarm versucht die Fructose mit Hilfe der Darmbakterien abzubauen. Hierbei kommt es zu Gärprozessen mit teils starker Gasentwicklung, wobei hohe Konzentrationen an Wasserstoff, Kohlendioxid und kurzkettige Fettsäuren anfallen. Diese werden abgeatmet und wieder vom Darm resorbiert. Hinzu kommen osmotische Effekte, die zu Durchfällen bzw. Aufweichung des Stuhls führen.

Lebensmittel mit Fructose

Fructose ist eine Zuckerart, die natürlich in (Trocken-) Obst und Honig sowie in Spuren in den meisten Pflanzen enthalten ist.

Süßungsmittel wie Agavendicksaft oder Maissirup sind außerordentlich fructosereich. Auch gewöhnlicher Haushaltszucker besteht zu 50% aus Fructose und zu 50% aus Glucose.

Die Ballaststoffe Fructooligosaccharide (FOS) wie Inulin ( z.B. in Topinambur, Zwiebeln, Artischocken oder Chicorée) und Oligofructose (Zuckeraustauschstoff) bestehen ebenfalls aus Glucose und Fructose. Sowohl Inulin als auch Oligofructose sind oftmals Bestandteile von Pro- und Präpiotika. Auch Joghurts wird häufig Oligofructose zur Förderung einer gesunden Darmflora zugesetzt. Bei einer Fructoseintoleranz können diese Stoffe jedoch die Beschwerden zusätzlich verschlimmern.

Industriell hergestellte Fructose wird regelmäßig für Diät-, Diabetiker- und Fertigprodukteverwendet. Ein Mensch kann somit auch ohne den Konsum von Obst eine beträchtliche Menge Fructose konsumieren.

Sorbit, Xylit, Maltit sind Zuckeraustauschstoffe. Sie sind der Fructose sehr ähnlich und nutzen den gleichen Abbaumechanismus. Dadurch werden die Kapazitäten der Transportsysteme verringert, was die Aufnahme von Fructose zusätzlich erschwert. Zuckeraustauschstoffe sind in vielen Fertigprodukten und teilweise in Zahnpasta (Sorbit) anzutreffen.

Ein gesunder Mensch kann zwischen 30 bis 50g Fructose aufnehmen ohne Beschwerden zu entwickeln.

Weitreichende Folgen einer unbehandelten Fructoseintoleranz

Die typischen Symptome einer Fructoseintoleranz zeigen sich häufig unmittelbar nach einer fructosereichen Mahlzeit:

  • Bauchkrämpfe
  • ein aufgeblähten Bauch mit Blähungen
  • ein aufgeblähten Bauch ohne Blähungen
  • Gurgende Darmgeräusche
  • Übelkeit
  • Durchfall | Verstopfung

Durch die bakterielle Zersetzung der Fructose im Dickdarm entstehen toxische Stoffwechselprodukte, die zu einem großen Teil wieder vom Darm aufgenommen werden und das Entgiftungssystem belasten. Durch die Resorption der toxischen Gase können weitere Beschwerden auftreten wie:

  • Konzentrationsstörungen
  • Schwindel/Benommenheit
  • Atemnot
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen

Bleibt die Fructoseintoleranz unbehandelt, können sich langfristig weitere Symptome entwickeln. Das ist u.a. durch die geschwächte Darmschleimhaut zu begründen, die nicht nur ein Großteil des Immunsystems beherbergt, sondern auch für die Versorgung des gesamten Organismus verantwortlich ist. Welche Symptome sich konkret entwickeln, ist von der individuellen Darmflora und Konstitution abhängig:

  • Erhöhte Infektanfälligkeit
  • Reizdarmsyndrom
  • Müdigkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Schwindel
  • Nährstoffmangel wie z.B. Folsäure und Zink
  • Depressionen

Eine weitere Komplikation ist eine Fehlbesiedlung des Dünndarms mit Darmbakterien. Sie wird in der medizinischen Fachsprache DDFB (Dünndarmfehlbesiedelung) oder SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth) genannt. Wenn die Fructoseintoleranz zu starken Blähungen im Dickdarm führt, kommt es zu einem Druckanstieg. Dies behindert den Verschluss der Ileozökalklappe, einer Schleimhautfalte, welche den Dickdarm gegen den Dünndarm abdichtet. Darmbakterien können so in den sonst nicht bakteriell besiedelten Dünndarm hoch wandern. Die Fehlbesiedlung des Dünndarms kann zu chronischen Entzündungen und eine andauernde Stimulation des Immunsystems führen.

Mögliche Gründe für eine Fructoseintoleranz

Ist der Darm gesund, kann Fructose problemlos verwertet werden. Zu einem gesunden Darm gehört eine intakte Darmschleimhaut sowie eine Darmflora mit einer ausgewogenen Bakterienkultur. Unsere heutige Ernährungs- und Lebensweise und negative Umwelteinflüsse können dieses Gleichgewicht gefährden:

Medikamente

Die regelmäßige Einnahme von Medikamenten kann sowohl die Darmschleimhaut und damit das Transportsystem Glut 5 schädigen, als auch die Darmflora nachteilig beeinflussen.

Nicht selten zeigt sich eine verminderte Fructosetoleranz nach einer wiederholten Einnahme von Antibiotika ohne anschließendem Darmaufbau. Denn Antibiotika zerstören nicht nur die schlechten sondern auch die nützlichen Darmbakterien.

Candida albicans

Bei einem Ungleichgewicht der Darmflora (Dysbiose) können sich leicht Infektionen mit Pilzen wie dem Candida albicans entwickeln. Pilze und Parasiten scheiden giftige Toxine aus, die die Darmschleimhaut weiter zerstören und das Darmmilieu weiter schwächen.

Stress

Chronisch anhaltende Stressituationen allein können zu einer Dysbiose und zu Schäden an der Darmschleimhaut führen.

Ungünstige Ernährungsweise

Unsere moderne säurebildende Ernährungs- und Lebensweise führt bei sehr vielen Menschen zu einem geschwächten Verdauungssystem. Wir essen von den falschen Lebensmitteln zu viel, in schlechter Qualität & Kombination ohne ausreichend Pausen zwischen den Mahlzeiten einzuhalten. Das führt zu Gärungs- und Fermentierungsprozessen sowie einer Verschiebung des Darmmilieus. Dysbiosen und Darmschleimhautschäden können die Folge sein.

Fructosereiche Diäten wie 801010 (High Carb | Low Fat)

Diät- und Ernährungsformen die überwiegend aus Früchten bestehen wie 801010 nach Dr. Graham oder die Frutariar können langfristig das Transportsystem Glut 5 überfordern. In diesem Fall resultiert die Fructoseintoleranz aus einer unnatürlich hohen Menge verzehrter Fructose.

Entstehung im Zusammenhang mit anderen Intoleranzen

Eine Fructoseintoleranz wird häufig von weiteren Intoleranzen wie der Glutenintoleranz, der Fructoseintoleranz oder der Histaminintoleranz begleitet. Ursachlich hierfür ist oftmals eine geschwächte Darmschleimhaut, die allgemein die Aufnahme bzw. den Abbau von Lebensmitteln erschwert.

Mikonährstoffmangel

Fehlen wichtige Nährstoffe wie beispielsweise Mangan oder Zink, kann dies zu einer Schwächung der Darmfunktion kommen. Als Folge sind die Transportsysteme beeinträchtigt und können ihre Aufgaben nur ungenügend erfüllen. Zink ist auch wichtig für den Umbau von Fructose in Glukose. Bei einem Zinkmangel kann es daher zu einer sekundären Fructoseintoleranz kommen wie weiter unten beschrieben.

Diagnostik

H2-Atemtest

Eine weit verbreitete Methode stellt der H2-Atemtest (Wasserstoff-Atemtest) dar, der beim Gastroenterologen durchgeführt werden kann. Der Atemtest wird nach einer vorherigen Provokation durch Verabreichung von Fructose durchgeführt. Bei einem gesunden Menschen, wird die Fructose vom Körper weitestgehend resorbiert. Bei einem Menschen mit Fructoseintoleranz gelangt die Fructose unverdaut in den Dickdarm und wird dort durch die Darmbakterien zersetzt. Dabei entstehen feine Wasserstoffmoleküle, die ins Blut übergehen und über die Lunge ausgeatmet werden. Über die Messung der Wasserstoffkonzentration der Atemluft können Rückschlüsse über die Verstoffwechselung von Fructose gemacht werden. Der Test dauert zwischen 2-4 Stunden.

Fructosaminbestimmung

Zudem kann der Marker „Fructosamin“ im Blut einen Hinweis auf die Verstoffwechselung von Fructose im Organismus geben. Die Fructosaminbestimmung ist u.a. Bestandteil des HPU Screenings der KEAC. Aber auch in deutschen Laboren kann der Wert bestimmt werden. Fructosamin ist eine Verbindung, die in Abhängigkeit von der Konzentration von Glucose und Fructose gebildet wird und bis zu 23 Tage im Blut messbar ist. Menschen mit stark schwankenden Blutzuckerspiegeln können mit extremen Unterzuckerungszuständen auf die Provokation des H2-Atemtests reagieren. Die Bestimmung des Fructosaminwertes im Blut ist ungefährlicher. Sie liefet allerdings lediglich Informationen über den Abbau von Fructose im Körper. Zur Diagnose einer klassischen Fructosemalabsorption, bei der Fructose gar nicht bzw. nur geringfügig vom Dünndarm in die Blutbahn aufgenommen wird, ist dieses Testverfahren nicht aussagefähig.

SONDERFALL FRUCTOSEINTOLERANZ BEI HPU

Bei einem stark erniedrigten Zinkspiegel wie er z.B. bei der Stoffwechselerkrankung HPU oder chronischen Darmerkrankungen häufig vorliegt, kann die Fructoseintoleranz noch über einen anderen Mechanismus begründet werden.

Fructose muss, nachdem sie vom Dünndarm resorbiert worden ist, von der Leber in Glukose umgewandelt werden, da unser Körper ausschließlich Glukose verwerten kann. Hierfür sind Enzyme verantwortlich, die zinkanhängig sind. Bei einem Zinkmangel, wird dieses Enzym nicht ausreichend produziert. Die Folge ist, dass sich Fruchtzucker im Körper ansammeln und zu vielerlei Symptomen führen kann wie Wassereinlagerungen, Übelkeit, langsames entstehen von blauen Flecken, Schlafprobleme, Schwitzen, breiiger Stuhl, Lustlosigkeit, Schwäche und viele mehr. 

Diese Form der Fructoseunverträglichkeit ist vielen Menschen nicht bekannt. Sie gewinnt jedoch aufgrund der heutigen Lebens- und Ernährungsweise und der daraus resultierenden Defizite für Darm, Leber & Micronährstoffversorgung immer mehr an Bedeutung.

ERBLICH BEDINGTE FRUCTOSEINTOLERANZ

In seltenen Fällen kann die Fructoseintoleranz genetisch bedingt von Geburt an auftreten.

Gerne berate und begleite ich Sie hinsichtlich geeigneter Diagnostik und Therapiemöglichkeiten. Vereinbaren Sie einfach ein Kennenlerngespräch über das Kontaktformular oder rufen Sie mich persönlich an. Ich freue mich auf Sie!

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