04 Mrz Sind Ziegen- & Schafsmilchprodukte verträglicher?
Milch ist nicht gleich Milch. Oder doch? Wer Kuhmilchprodukte schlecht verträgt, greift gerne zu Schaf- und Ziegenmilchprodukte. Aber sind die wirklich verträglicher als Kuhmilchprodukte?
Gründe für Unverträglichkeit
Die Unverträglichkeit von Kuhmilchprodukten hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Die Umwelteinflüsse auf Mensch und Tier haben sich sehr verändert. Die menschlichen Sinne werden überreizt und sein Verdauungssystem kämpft mit vielen naturfremden Stoffen. Die Kuh steht unter enormen Leistungsdruck. Ihr sensibles Stoffwechselsystem muss mit artfremden, konzentriertem Futter einem enormen Milchleistungsanspruch gerecht werden. Auch der veränderte Lebensraum, die Züchtung, Haltung sowie der Umgang beeinflussen die Kuh. Und ihr Produkt: die Milch.
Für viele Menschen ist Milch unverträglicher geworden. Sie kann Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Hauterkrankungen (Akne, Neurodermitis), Asthma oder Autoimmunerkrankungen etc. auslösen.
Eine Unverträglichkeit gegenüber Kuhmilchprodukten kann mehrere Ursachen haben:
- Es besteht eine Lactoseintoleranz
- Es besteht eine Milcheiweissallergie
- Es besteht eine Lactoseintoleranz und eine Milcheiweissallergie
- Die Beschaffenheit der Milch ist unbekömmlich
Inwiefern ein Wechsel von Kuh- auf Ziegen- und Schafsmilch zu einer besseren Verträglichkeit führt, ist abhängig davon, aus welchem Grund die Milch Beschwerden verursacht.
Ist Schafs- & Ziegenmilch bei einer Lactoseintoleranz verträglicher?
Bei einer Lactoseintoleranz wird der Milchzucker nicht gut vertragen.
Lactose ist als Milchzucker allerdings natürlicher Bestandteil aller Milchsorten. Der Laktosegehalt eines Milchproduktes – ob Kuh, Schaf oder Ziege – hängt im Wesentlichen von der Art der Herstellung und nicht von der Art des Tieres ab. Für Menschen mit Lactoseintoleranz ist die Milch von Ziege und Schaf somit genauso unverträglich wie die von der Kuh.
Ist Schafs- & Ziegenmilch bei einer Milchallergie verträglicher?
Bei einer Milcheiweissallergie reagiert das Immunsystem auf ein oder mehrere Eiweissbestandteile der Milch mit einer allergischen Reaktion.
Das wesentliche Merkmal eines allergieauslösenden Eiweißes ist dessen Widerstandsfähigkeit gegenüber der Verdauung. Hier punkten Ziegen- und Schafmilchprodukte. Denn die Eiweißmoleküle von Ziege und Schaf weisen eine feinere Struktur auf und können dadurch von den proteinspaltenden Enzymen besser verdaut und unschädlich gemacht werden. Das senkt das Allergiepotenzial von Ziegen- und Schafmilchprodukten.
Ziegen- und Schafsmilch zeigen zudem Unterschiede in der Zusammensetzung der Proteine.
Generell setzt sich das Eiweiß der Milch zu 80% aus Caseinen und zu 20% aus Molkenproteinen zusammen. Beide weisen noch viele weitere Untergruppen auf.
80% Caseine:
- Alpha – Casein (Alpha- 1 | Alpha- 2 Casein)
- Beta – Casein
- Gamma – Casein
20% Molkenproteine:
- Alpha – Lactalbumine
- Beta – Lactoglobuline
Neben Beta – Lactoglobulin ist Alpha-1 Casein für allergische Reaktionen auf Milch verantwortlich.
Ziegen- und Schafsmilch enthält weniger β-Lactoglobulin als Kuhmilch, wobei die Werte von der Zeit der Laktation abhängig sind.
Alpha-1 Casein kommt vorwiegend in Kuhmilcherzeugnissen der Hochleistungsmilchindustrie (Kuhsorte: Holsteiner Buntgefleckte) vor. Bei Ziegen- und Schafsmilch schwankt der Wert. Er ist insbesondere von der Rasse abhängig. Es gibt Rassen, deren Milch kein oder wenig Alpha-1 Casein enthält. Stattdessen enthalten diese Milchprodukte das besser verträgliche Alpha-2 Casein.
Wenig Alpha-1 Casein steht allerdings im Widerspruch zu den Zielen der Milchindustrie. Denn bei der Käseproduktion ist es von Vorteil, Milch mit einem hohem Alpha-1 Casein Gehalt zu verwenden. Der Grund: die Käseausbeute ist größer und der Käse stabiler. Also schlechte Nachrichten für Allergiker: die Milch von Rassen mit hohem Alpha-1 Casein Gehalt werden bevorzugt und landen nicht nur in Käse sondern auch in Joghurt & Quark & Co.
Schlussendlich lohnt sich die individuelle Verträglichkeit mittels Ernährungs- und Symptomtagebuch zu testen. Einige Patienten vertragen Alpha-2 Casein in kleinen Mengen, während Alpha-1 Casein Symptome auslöst.
Ist Schafs- & Ziegenmilch besser verdaulich?
Wurde labordiagnostisch eine Lactoseintoleranz sowie eine Milcheiweissallergie ausgeschlossen, besteht dennoch die Möglichkeit, dass Milch Beschwerden auslösen kann. Denn die Beschaffenheit d.h. die Struktur der Milch kann zu Beschwerden führen.
Hier lohnt sich der Blick auf die Zusammensetzung der einzelnen Milchsorten. Denn die verschiedenen Milchsorten variieren stark im Fett-, Zucker– und Eiweissgehalt und damit in der Verdaulichkeit.
Ziegenmilch enthält beispielsweise im Vergleich zur Kuhmilch weniger Casein und mehr Albumine. Albumine sind leichter verdaulich als Caseine. Zusätzlich enthält das Fett mehr mittelkettige und weniger langkettige Fettsäuren. Die Fettkügelchen sind kleiner, sodass die Oberfläche von fettspaltenden Enzymen (Lipasen) leichter aufgespalten werden können. Beides macht Ziegenmilch besser verdaulich.
Schafmilch weist eine ähnlich Eiweiss- und Fettstruktur wie die Ziegenmilch auf. Sie lässt sich ebenfalls besser verdauen als Kuhmilch.
Alle Milchprodukte haben schleimfördernde Eigenschaften. Diese können bei Asthma oder Verdauungsbeschwerden Symptome verschlimmern. Auch bei Schnupfen und Grippe ist es empfehlenswert, Milchprodukte kurzfristig wegzulassen, um den Genesungsprozess zu beschleunigen.
FAZIT
Pauschal kann man also nicht sagen, dass Ziegen- oder Schafmilchprodukte immer und für jeden verträglicher sind.
Darüber hinaus gibt es natürlich noch eine Vielzahl anderer Gründe, warum man Milch heutzutage nicht unbedingt trinken sollte. Insbesondere, wenn sie nicht aus kontrolliert biologischem Anbau ist. Zu erwähnen wäre u.a. die paradox-insulinotrope Wirkung der Milch. Sie führt dazu, dass Milch – unabhängig von ihrem Zuckergehalt – zu einem starken Insulinausschüttung führt. Menschen mit einem erhöhten Typ-2-Diabetis Risiko, Unterzuckerungen und Heißhungerattacken sollten Milchprodukte mit Bedacht verzehren.
Haben Sie Verdauungsbeschwerden und überlegen, inwiefern Sie Milchprodukte gut vertragen? Gerne berate und begleite ich Sie hinsichtlich geeigneter Diagnostik und Therapiemöglichkeiten. Vereinbaren Sie einfach ein Kennenlerngespräch über das Kontaktformular oder rufen Sie mich persönlich an. Ich freue mich auf Sie!
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